Sanft gegen hart: Wie wirkt Homöopathie?
„Obskure Heilmethode“ in höchster Potenz
Similia similibus curentur“ – Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt: So lautet bis heute der Leitspruch der Homöopathie. Begründer ist der deutsche Arzt, Chemiker und Apotheker Samuel Hahnemann (1755 – 1844), ein wahrer Universalgelehrter seiner Zeit. Schon früh fiel ihm auf, dass die damaligen medizinischen Prozeduren und Rezepturen den Zustand der Kranken eher verschlechterten als verbesserten und nicht selten zum vorzeitigen Ableben führten.
Sein Aha-Erlebnis hatte H., als er 1790 im Selbstversuch mit Chinarinde Fieber auslöste. Einige Jahre zuvor hatte sie ihn noch vom Malaria-Fieber kuriert. Seine geniale Schlussfolgerung: Eine Substanz die Fieber auslöst, kann auch Fieber senken und umgekehrt, womit das Ähnlichkeitsprinzip entstanden war. In den Folgejahren brachte er es zum Medizin-Professor in Leipzig und Köthen. 1835 Umzug mit seiner zweiten Frau Melanie, einer 35-jährigen Französin, nach Paris, wo er 1843 im Alter von 88 Jahren verstarb.
Die Lehre Hahnemanns breitete sich rasch aus. Schon früh meldeten sich Gegenstimmen, die der Homöopathie Magie oder gar Zauberei vorwarfen.
In der Tat war Hahnemann als Freimaurer ganz dem Wirken des „kosmischen Geistes“ zugetan. Sein Verdünnungsverfahren (Potenzen) widerspricht den naturwissenschaftlichen Kenntnissen und Prinzipien. Die geringste Potenz wird mit D1 bezeichnet (1:10), das heißt, ein Teil Substanz wird mit neun Teilen Lösung verschüttelt.
Diese Potenzierung kann nach dem gleichen Pinzip quasi „unendlich“ fortgesetzt werden. Ab D 6, also einer Verdünnung (Potenzierung) von 1:1.000.000, ist praktisch kein Ausgangsstoff mehr im homöopathischen Mittel enthalten. Höhere Potenzierungen sind C (Centesimal) = 1:100 und LM= 1:50.000. Letztere Hochpotenz wurde Hahnemanns Lieblingspotenz und entsprach seinem Anspruch „Heile sanft und dauerhaft auf dem unnachteiligsten Wege!“. Damit hielt er sich zweifelsohne an den altehrwürdigen medizinischen Grundsatz: „primum nihil nocere“ – Oberstes Gebot ist es, nicht zu schaden.
Zu einer Zeit, in der die ärztliche Heilkunst sich vornehmlich aufs Purgieren (Abführen), zur Ader lassen, Schröpfen und Applizieren hochgiftiger Arzneien aus der Alchimistenküche beschränkte, waren seine Potenzen zweifellos das kleinere Übel. Heutzutage verwundert es jedoch, dass eine derart obskure Heilmethode noch so viele Anhänger in allen Schichten findet.
Vielleicht sind es doch die versteckten oder magischen Kräfte der speziellen Verdünnungen und Verschüttelungen, denen der Mensch auf den Leim geht. Viel kritischer ist er hingegen bei allen Allopathica, also den schulmedizinisch erforschten Arzneimitteln, deren Nebenwirkungen(NW) im Beipackzettel er vor- und rückwärts kennt.
Dabei sind alle bekannten NW nicht nur namentlich aufgeführt, sondern auch statistisch quantifiziert. Sie reichen von sehr häufig (› 1 von 10) bis sehr selten
Ihr Medicus