Runter von der Couch

Erwachsenendiabetes im Jugendalter

Experten sprechen schon von der „Pest“ des 21. Jahrhunderts. Gemeint ist die Zuckerkrankheit (Diabetes). Nach Angaben der WHO waren im Jahre 2000 weltweit rund 171 Mio. Menschen daran erkrankt.

Mittlerweile sind es fast 200 Mio. – Tendenz steigend. In den kommenden 30 Jahren wird sich die Zahl verdoppeln. Insbesondere der Typ-II-Diabetes, der sogenannte Erwachsenendiabetes, wird rapide zunehmen. Hauptursachen dieser Diabetesform sind Übergewicht und Bewegungsmangel bei erblicher Vorbelastung.

Ein echter Insulinmangel wie beim Typ-I-Diabetiker liegt nicht vor. Der Typ-II produziert genug Insulin, das der Glukose im Blut aber nicht mehr den Weg in die Körperzellen öffnet. Wir sprechen von einer Insulinresistenz.

Die Folge: zuviel Glukose kreist zu lange durch die Blutbahn und führt zu Schäden an den kleinen Gefäßen (Mikroangiopathie) mit Durchblutungsstörungen der Netzhaut, Nierenkapillaren und Peripherie. Später werden auch die großen Gefäße (Makroangiopathie) von Hirn und Herz geschädigt. Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt rapide.

Während bis vor wenigen Jahren hauptsächlich ältere Menschen am Typ-II litten, sind es heute immer mehr stark übergewichtige Jugendliche, die vom „Erwachsenendiabetes“ befallen werden.

Sie essen zu viel, zu fett und zu süß und bewegen sich nicht ausreichend. Gerade diesen jungen Diabetikern wie natürlich auch ihren erwachsenen „Vorbildern“ täten mehrmalige tägliche, körperliche Aktivitäten gut.

Treppen steigen anstatt den Aufzug nehmen

Dabei geht es nicht um Leistungssport. Es reicht schon, Treppen zu steigen anstatt den Aufzug zu nehmen oder mit dem Fahrrad den Einkauf zu erledigen statt mit dem Auto.

Radfahren eignet sich übrigens ideal zur Prävention des Typ-II-Diabetes. Nur 15 Minuten täglich reichen aus, um den Stoffwechsel nachhaltig anzuregen und die „Insulinresistenz“ zu verbessern.

Bekommt man mit einer fettarmen, kohlenhydratmodifizierten Ernährung plus Bewegung die Pfunde nicht runter, so drohen als Endorganschäden Schlaganfall und Herzinfarkt. Laut WHO sinkt die Lebenserwartung eines jugendlichen Diabetikers vom Typ-II um bis zu 13 Jahre. Darauf sollte man es nicht ankommen lassen.

Also, weg mit dem Schokoriegel, runter von der Couch und auf zum Trimm-Trab oder aufs Fahrrad!

Ihr Medicus

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